Die erste Erwähnung des Namens «Grafenried» geht auf die Urkunde der Herren von Egerdon vom 4. Oktober 1272 zurück – «von Grafenried» ist hier weniger ein Geschlechtername als eine Herkunftsbezeichnung.

Die genaue Herkunft ist nicht überliefert. Es kann sich um den Weiler bei Thörishaus und/oder Grafenried bei Fraubrunnen handeln. Es ist sogar möglich, dass von beiden Orten später «von Grafenried» genannte Leute in Bern einwanderten. Genau wissen werden wir es, mangels Quellen, nie. Urkundlich in Bern ist erst 1356 ein Burkhard erwähnt, der vermutlich der Stammvater des Geschlechts ist.

Quelle der Pergamenturkunde: StABE F. Haus Köniz, 04.10.1272

Das Burgerrecht zu Bern besteht seit ca. 1300, zu Aelen (Aigle im Kt. Waadt) seit 1516, zu Basel seit 1609. Ferner erlangten einige von Graffenried das Bürgerrecht von Neuenstadt, Genf und London (Christoph 1709).

Seit 1352 im Kleinen Rat vertreten, gaben Familienmitglieder dem Staate Bern vier Schultheissen, 11 Venner, 5 Seckelmeister, zahlreiche Mitglieder der Räte und Offiziere aller Grade sowie zwei Präsidenten der Burgergemeinde, zwei Nationalräte und einen Berner Stadtpräsidenten.

Auch in ausländischen Kriegsdiensten haben sie sich ausgezeichnet und Ehrenstellen an verschiedenen Höfen und wissenschaftlichen Akademien (Emanuel (1726-1787), Mitglied der Botanischen Sozietät von Florenz und Ehrenmitglied der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin) bekleidet. Johann Rudolf (1584-1648) verfasste ein 700-seitiges mathematisches Werk (1619) und ein Traktat über Sonnenuhren (1617).

In der Galerie:

  • Abraham (1540-1601), Schultheiss 1590-1600
  • Anton I. (1573-1628), Schultheiss 1623-1628
  • Anton II. (1597-1674), Schultheiss 1651-1674
  • Emanuel (1636-1715), Schultheiss 1700-1715

Die Familiendevise lautet: «Fac recte, neminem time» (Tue recht, scheue niemand).

Sie stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und ist z.B. für 1862 auf einer Medaille des Albrecht Emanuel Edmund von Graffenried (1829-1881), der Grossvater des Rennfahrers «Toulo» de Graffenried (1914-2007) belegt.

Bild: Medaille von Christoph Rubli

Weitere Informationen:

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Die von Graffenried waren früher vereinzelt zu Distelzwang, im 15. Jahrhundert zu Mittellöwen, seit ca. 1500 mehrheitlich zu Pfistern zünftig (mit einer Ausnahme im 18. Jh. bei der Gesellschaft zum Affen).

Der grösste Teil der Familienmitglieder lebt in der Region Bern. Die Familie ist aber auch in der Westschweiz und im Ausland, insbesondere in den USA, vertreten. Dort gründete Christoph von Graffenried (1661-1743) aus Worb 1710 die Siedlung New Bern in North Carolina.

Bilder: Urheberrecht liegt bei der Aargauer Zeitung. Zum Beitrag vom 15.12.2009: Link